Telekonverter: Die Brennweitenverlängerung


Foto: Manuel Murgas
Foto: Manuel Murgas

Als Rennfahrer kann man nie genug Pferdestärken unter der Haube haben. Analog hierzu kann man als Fotograf nie genug Brennweite haben. Ähnlich wie bei leistungsstarken Motoren ist es auch mit Brennweiten mit einer hohen Lichtstärke: Sie sind verdammt teuer. Für ambitionierte oder gar professionelle Sport- und Tierfotografen lohnen sich große, lichtstarke Brennweiten. Fotografen die nicht ausschließlich auf Bereiche spezialisiert sind, die große Brennweiten erforderlich machen, sollten sich unbedingt die möglichen Alternativen ansehen.

Besitzer einer Kamera mit Crop-Sensor haben (je nach Hersteller) zwangsläufig eine Brennweitenverlängerung um den Faktor 1,5 bis 1,6. In Zahlen bedeutet dies, dass ein 200er Teleobjektiv an einer Vollformatkamera 200 Millimeter effektive Brennweite hat, am Crop-Sensor hingegen bereits 300-320 Millimeter.

Gerät man auch mit dieser Brennweitenverlängerung an die Grenzen, hilft eigentlich nur noch die Anschaffung eines weiteren Objektivs. Eine weitere, deutlich kostengünstigere Möglichkeit ist der Einsatz eines Telekonverters. Voraussetzung für den Einsatz eines Konverters ist die Kompatibilität von Objektiv und Konverter. Alleine deshalb empfiehlt es sich schon, den zum Objektiv passenden beziehungsweise gehörenden Konverter zu kaufen. Angeboten werden die Telekonverter mit verschiedenen Faktoren, meist Faktor 1,4 und 2,0.

Mindestens genau so wichtig wie die Kompatibilität ist eine ausreichend hohe Lichtstärke des Objektivs, da der Telekonverter einige Blendenstufen (je nach Faktor) „schluckt“. Ich selbst decke mit meinen verschiedenen Objektiven insgesamt einen Brennweitenbereich von 10 bis 200 Millimeter ab (Faktor 1,6 des Crop-Sensors meiner APS-C-Kamera nicht einberechnet). Mein Teleobjektiv hat die klassische Brennweite von 70 bis 200 Millimeter mit einer durchgängig hohen Lichtstärke von 2,8. Ideale Voraussetzungen also, um einen Telekonverter mit dem Faktor 2,0 einzusetzen.

Für die meisten Aufnahmesituationen ist mein Brennweitenbereich vollkommen ausreichend, obgleich manchmal eine Brennweite oberhalb der 200 Millimeter durchaus wünschenswert wäre. Lichtstarke Objektive in diesem Bereichen kosten allerdings nicht nur richtig viel Geld, sondern sie bringen darüber hinaus auch ein hohes Eigengewicht mit. Schon alleine aufgrund des hohen Gewichts reden wir hier bei Weitem nicht von Objektiven, die man der Vollständigkeit halber immer in der Kameratasche hat.

Die gute, verhältnismäßig preisgünstige Alternative zu einer weiteren Optik war für mich der Kauf eines Telekonverters. Die Brennweitenverlängerung (wahlweise mit Faktor 1,4 oder 2,0) wird einfach zwischen Kameragehäuse und Teleobjektiv montiert und verlängert die Brennweite um den jeweiligen Faktor. Ich selbst habe mich jüngst für einen Telekonverter mit dem Faktor 2,0 entschieden. Mit diesem komme ich auf eine Brennweite von 400 Millimeter bei einer Anfangsblende von 5,6. Ein Objektiv in diesem Brennweitenbereich würde ein Vielfaches des Telekonverters kosten.

Wie bereits angedeutet, sollte der Ausgangspunkt für einen Telekonverter immer eine hochwertige, lichtstarke Optik sein, um nicht zu viel an Abbildungsqualität zu verlieren. Leider verliert man zwangsläufig durch den Einsatz eines Telekonverters nicht nur an Blendenstufen, sondern auch an Linien im Bild. Bedeutet: Die Abbildungsqualität nimmt bereits durch den Einsatz des Converters ab. Fraglich ist an dieser Stelle, ob sich dieser Verlust an Linien im Bild merklich im Resultat bemerkbar macht. Da ein Konverter nicht nur mit der Kamera, sondern auch mit dem Objektiv harmonieren muss, sollte dieser unbedingt vorher im Fachgeschäft getestet werden. Passt der Konverter nicht zum Objektiv beziehungsweise wird das Objektiv nicht ausdrücklich als mit dem Konverter kompatibel ausgeschrieben, steht unter Umständen nur eine manuelle Fokussierung zur Verfügung. Entsprechend aufeinander abgestimmte Kombinationen erlauben hingegen für gewöhnlich eine automatische Fokussierung.

Nach ein paar Testaufnahmen mit dem Teleconverter an meinem Teleobjektiv war ich doch angenehm überrascht von der hohen Abbildungsleistung. Auch am Computer konnte ich keine markanten Unterschiede durch die wegfallenden Linien feststellen. Getestet wurde das Gespann an meiner kürzlich erworbenen Canon EOS 7D Mark II. Fairerweise muss an dieser Stelle jedoch erwähnt werden, dass ich lediglich „normale“ Testbilder gemacht habe, d.h. es waren keine Laborbedingungen mit repräsentativen Bedingungen gegeben. In Kombination mit dem APS-C bedingten Crop-Faktor von 1,6 entsteht durch den Einsatz des Teleconverters eine maximale Brennweite von 640 Millimeter. Auf die Frage hin, ob die deutlich günstigeren Anschaffungskosten den Verlust an Abbildungsqualität aufwiegen könnten, antwortete mir der Fotofachhändler meines Vertrauens „Wenn Sie nicht von der Fotografie leben, definitiv.“

Da ich persönlich vielmehr für die Fotografie als von ihr lebe, fiel mir die Entscheidung denkbar leicht. Schon in der Vergangenheit entschied ich mich aufgrund des deutlich besseren Preis/Leistungs-Verhältnisses für ein Teleobjektiv aus der Sigma EX-Serie und somit gegen das beinahe doppelt so teuere Canon-Objektiv aus der L-Serie. Bereut habe ich diese Entscheidung bislang nicht (obgleich mich Canon mit seiner L-Serie im Brennweitenbereich 24-70 Millimeter mittlerweile sehr begeistern konnte).