„Shake“ – Mein Hund Speedy geschüttelt


Speedy beim Gassi im Woogtal (März 2014)
Foto: Manuel Murgas

Kennen Sie das Phänomen, wenn Hunde in einem Gewässer baden waren, pudelnass aus dem Wasser gewatet kommen, sich genau neben Sie stellen und sich anfangen zu schütteln? Diese Prozedur ist über die Jahre mit meinem Hund Speedy fast zu einer Tradition geworden. Mittlerweile hat man ein wachsames Auge, wenn er aus dem Wasser kommt und kann sich rechtzeitig in Deckung bringen, bevor er einem eine unfreiwillige Dusche verpasst. Das in der Luft schlingernde Fell und die umherfliegenden Wassertropfen haben mich schon früher fasziniert, auf die Idee daraus ein Fotoband zu machen, kam ich jedoch leider nicht.

Die amerikanische Fotografin Carlo Davidson hat sich diesen Bildband zum Leben erweckt und den besten Freund des Menschen im Moment des Schüttelns eingefroren. Fell, Haut und Lefzen wirbeln durch die Luft, die Augen sind verdreht und die Gesichter verzerrt. Von der Bulldogge bis hin zum Nackthund hat die Künstlerin beinahe jede gängige Hunderasse abgelichtet. Ihre Bilder wurden in internationalen Zeitschriften wie National Geographic, Rolling Stone, Vanity Fair, Esquire, The New York Times, The Huffington Post und View u. a. veröffentlicht. Ihre Fotoserie Shake wurde im Internet millionenfach aufgerufen und mit dem Faces Award ausgezeichnet (verliehen von der Zeitschrift Photo District News).

Speedy beim Gassi im Woogtal (März 2014)
Foto: Manuel Murgas

Inspiriert von ihren Bildern habe ich neulich, nicht zuletzt wegen des guten Wetters, die Kameratasche zum Gassi gehen mitgenommen. Wir sind an den nahe gelegenen Bachlauf gegangen, den Speedy seit jeher gerne für eine kleine Abkühlung zum Baden nutzt. Diesmal war ich nicht darauf aus, möglichst schnell in sicheren Abstand zu gehen, wenn er aus dem Wasser kommt, sondern mir eine gute Position zum Fotografieren zu verschaffen. Auf den Einsatz von einem Blitz oder anderen Lichtquellen, um das Bild im Stile von Davidson einzufrieren, habe ich bewusst verzichtet. Stattdessen habe ich in Anlehnung an die „Nachzieh-Technik“, die man gerne in der Sportfotografie für eine bewusste Bewegungsunschärfe einsetzt, eine etwas längere Belichtungszeit gewählt. Herausgekommen sind dabei die hier zu sehenden Bilder, die meinen Hund mal ganz anders zeigen. Obwohl bei der besagten Technik immer die Gefahr besteht, das Motiv zu verwackeln, sind die Aufnahmen erstaunlich gut gelungen. Vor allem beim Titelbild kommen die Wassertropfen durch das schräg einfallende Gegenlicht besonders gut zur Geltung.