Bloggen: Wieso? Weshalb? Warum?


Google Abfrage "Fotoblog"
Foto: Google/Screenshot

Erst vor Kurzem wurde ich wieder gefragt, wieso ich eigentlich blogge, was mich antreibt und warum das Ganze? Nun, vor einigen Jahren habe ich begonnen, parallel zu meiner Homepage ein Weblog zu betreiben. Das lief soweit ganz gut, bis ich feststellte, dass mir eigentlich die Zeit fehlt, zwei ähnliche Seiten gleichzeitig zu betreiben. Lief es auf dem Blog gut, brauchte meine Homepage mal wieder eine Aktualisierung und umgekehrt. Mein damaliges Weblog war eine Sammlung all dessen, was ich so im Alltag aufgeschnappt habe. Ich habe über aktuelle Themen im Bereich Internet, Fotografie und Technik berichtet und hatte eine gute Leserschaft, die mit zahlreichen Kommentaren dafür gesorgt hat, dass mir nicht so schnell die Puste ausgeht. Vielleicht mag es dem Abitur und den damit einhergehenden Vorbereitungen geschuldet sein, dass es dennoch soweit kam, dass mein Weblog schließlich von der Bildfläche verschwand. Meine Homepage wollte ich zum damaligen Zeitpunkt nicht so umgestalten, dass sie gleichsam als Portfolio und Weblog fungiert.

Irgendwann nach dem Abitur kam dann die Idee, ein neues Weblog aus dem Boden zu stampfen. Das Thema war diesmal klarer abgesteckt: Digitale Fotografie und die dazugehörige Technik mit ein paar Hintergrundinformationen aus der dazugehörigen Szene. Diese Seite ist bis heute online und erfreut sich, sofern es meine knapp bemessene Freizeit zulässt, aktueller Beiträge zum Thema digitale Fotografie. Auch meine Homepage wurde einer kompletten Restrukturierung unterzogen, welche sich nicht nur über die optische Aufmachung sondern auch auf den Inhalt der Seite erstrecken sollte. Auch wenn ich anfangs Bedenken hatte, wurde ich schnell eines Besseren belehrt. Meine Homepage konzentriert sich nun auf die wesentlichen Dinge, denen ich mich in meiner Freizeit hingebe. Sei es die Fotografie, mein Sport Eishockey und mittlerweile auch das Gleitschirmfliegen.

Weblogs haben in den vergangenen Jahren stark an Zuspruch gewonnen und es sind unzählige Seiten zu verschiedensten Themen ins Netz gegangen. Man kann sehr schnell den Überblick verlieren, wenn man in einer Suchmaschine zum Beispiel das Stichwort „Kamera“ mit dem Zusatz „Blog“ eingibt. Die Ergebnisse sind bunt gemischt und reichen von vernachlässigten Baustellen bis hin zu top gepflegten Weblogs mit hohen Leserzahlen. Gerade bei Fotoblogs kann man die Blogger in zwei Lager teilen: Die reinen Fotoblogger, die lediglich (nahezu) unkommentiert Bilder veröffentlichen und diejenigen, welche nebst Bildern auch einen Text verfassen. Ich persönlich finde es immer sehr schön, wenn man zu einem Bild auch die entsprechende Geschichte erfährt. Zwar kann ein Foto zweifelsohne eine ganze Geschichte erzählen, aber dennoch ist es immer schön zu wissen, wie es eigentlich dazu kam und was die Beweggründe zu diesem Bild waren. Ein besonderer Vorteil bei Weblogs dürfte vor allem die Gemeinschaft sein, die sich dahinter verbirgt. Vom Amateur- bis zum Profi-Fotografen empfiehlt man sich gegenseitig auf seinem Blog weiter, kommentiert auf den Blogs anderer und schafft somit ganz neue Kontakte. Ein besonderer Vorteil von Fotoblogs ist, dass man oftmals Dinge über die Techniken erfährt, welche die anderen Fotografen anwenden. Auch an Tagen, an denen die Inspirationskraft offenbar bei nahezu Null zu sein scheint, kann der Besuch eines Fotoblogs durchaus Abhilfe schaffen.

Da sich soziale Netzwerke für Fotografen nur bedingt eignen, um ihre eigenen Werke zu veröffentlichen, führt in der Regel kein Weg am eigenen Weblog vorbei. Nebst der oftmals als bedenklich einzustufenden Nutzungsbedingungen werden die eigenen Werke unter Umständen auch völlig unkontrolliert an die Freunde und Freundesfreunde der Leser verteilt. Obgleich die meisten Blogger auch auf ihren Seiten Funktionen zum „Teilen“ der Inhalte anbieten, ist diese Gefahr in einem entsprechenden Netzwerk ungleich höher. Als guter Hebel und nützliches Werkzeug hat sich hingegen der Kurznachrichtendienst Twitter erwiesen, mit dem es ohne weiteres möglich ist, einen neuen Beitrag auf der Webseite innerhalb kürzester Zeit einem großen Interessentenkreis zugänglich zu machen. Regelmäßig mache ich mir diesen Vorteil zu Nutze, indem ich via Twitter auf aktuelle Neuigkeiten auf meiner Seite hinweise. Abgesehen von der Werbewirksamkeit des Kurznachrichtendienstes habe ich auf diese Weise auch schon einige interessante Kontakte finden können, deren Seiten ich ebenfalls regelmäßig besuche und die ich ohne dieses Werkzeug wohl nie kennengelernt hätte.

Wer selbst mit einem Weblog starten möchte, braucht dazu im Prinzip nicht viel. Neben kostenlosen Diensten kriegt man heutzutage für relativ kleines Geld bei Webhosting-Anbietern entsprechend angepasste Pakete mit ausreichend Speicherplatz und einer eigenen Domain. Viel entscheidender ist jedoch, ob man sich wirklich auf Dauer für dieses schreibintensive Hobby begeistern kann. Abgesehen davon, dass man sich eine Stammleserschaft hart erarbeiten muss, müssen potentielle Stammleser auch mit guten Beiträgen angelockt und mit weiteren ebenso guten Beiträgen gehalten werden. Neben ausreichend Phantasie für die unzähligen Beiträge, die man im Laufe kurzer Zeit schreibt, benötigt man auch einiges an Zeit und ein großes Fotoarchiv, dass jede Menge schöne Bilder als Aufmacher hergibt. Um eine Homepage im Internet zu etablieren braucht es im Regelfall mehrere Jahre, in denen man immer wieder die Konzepte der eigenen Seite neu überdenken und anpassen muss. Bis die Seite zur Anlaufstelle vieler tausender Besucher avanciert ist es ein harter, steiniger Weg, den es sich – sofern man den Biss und die Kraft hat – lohnt zu gehen.