Langzeitbelichtungen kompakt erklärt


Tutorial Langzeitbelichtungen kompakt erklärt
Foto: Manuel Murgas

Schwierigkeitsgrad: mittel
Vorbereitungszeit: ca. 5-10 Minuten
Kamerazubehör: 3-Bein-Stativ, Fernauslöser
Worum geht es?
In diesem Tutorial möchte ich Ihnen erklären, wie Sie einfach Langzeitbelichtungen realisieren können. Um Langzeitbelichtungen aufnehmen zu können, wird unbedingt ein 3-Bein-Stativ benötigt, um das Verwackelungsrisiko zu minimieren. Beachten Sie zudem, dass Ihre Kamera über einen manuellen Modus („M“) verfügen muss.


Schritt 1:

Suchen Sie sich eine gute Position zur ruhigen Aufnahme Ihres Motivs. Beachten Sie hierbei, dass Ihr Stativ absolut ruhig stehen sollte und keinen Erschütterungen (zum Beispiel auf Auto- und Fußgängerbrücken) ausgesetzt sein sollte.


Schritt 2:

Bauen Sie Ihr Stativ mit möglichst weit ausgezogenen Stativbeinen auf. Dies verleiht Ihrem Stativ die größtmögliche Standfestigkeit und minimiert das Risiko, dass Unschärfen durch minimalste Bewegungen der Kamera im Bild auftreten.

Schritt 3:

Überprüfen Sie zunächst mit Hilfe der Wasserwaage Ihres Stativs, ob Ihre Kamera korrekt ausgerichtet ist. Sollte Ihr Stativ über keine Wasserwaage verfügen und Ihre Kamera auch keine Wasserwaage im Display einblenden können, orientieren Sie sich an horizontalen und vertikalen Linien des Motivs im Sucher bzw. am Display und korrigieren Sie eventuelle Fehleinstellungen bei der nachträglichen Bildbearbeitung.

Schritt 4:

Stellen Sie bitte nun Ihre Kamera in den manuellen Modus („M“) und aktivieren Sie in den Einstellungen die Fernauslöserfunktion. Sollten Sie über keinen Fernauslöser verfügen, können Sie alternativ auch die Zeitauslöserfunktion nutzen. In keinem Fall sollten Sie den Auslöser am Kameragehäuse mit der Hand auslösen (Verwackelungsgefahr!).

Schritt 5:

Wählen Sie nun an Ihrem Kameraobjektiv den Autofokus („AF“) an und stellen Sie die gewünschten Teile Ihres Motivs scharf. Drücken Sie hierzu den Auslöseknopf bis zur Hälfte durch, sodass einige der Messfelder im Sucher / Display aufleuchten. Sind Sie mit der Auswahl zufrieden, stellen Sie bitte am Objektiv den Autofokus auf manueller Fokus („MF“ bzw. „M“).

Wenn Sie die Gefahr von möglichen Erschütterungen der Kamera noch weiter reduzieren möchten, können Sie in den Optionen die Spiegelvorauslösung nutzen. Selbst der Klappmechanismus des Spiegels Ihrer Kamera kann zu Unschärfen führen!

Schritt 6:

Stellen Sie nun die gewünschte Belichtungszeit ein. Um Dynamik wie zum Beispiel Lichtstreifen von Autoscheinwerfern oder einen Effekt von fließendem Wasser bei Gewässeraufnahmen zu erzielen, sollte die Belichtungszeit bei ca. 10 Sekunden (10″) liegen. Selbstverständlich sind auch längere Belichtungszeiten von 30 Sekunden (30″) und länger (BULP) möglich. Zu lange Belichtungszeiten können je nach Kamerachip zu Fehlern im Bild führen.

Passen Sie je nach Aufnahmesituation die Blendenzahl an und nutzen Sie im Idealfall die Gegenlichtblende Ihres Objektivs, um Streulicht von anderen Lichtquellen abzuschirmen. Wenn Sie einen Graufilter besitzen, können Sie die Belichtungszeit entsprechend des Filterfaktors verlängern (zum Beispiel x4). Ein Graufilter hat keinen Einfluss auf die Farbwiedergabe Ihres Motivs. Er dunkelt lediglich ab, sodass weniger Licht durch die Linse fällt.

Schritt 7:

Machen Sie in jedem Fall mehrere Aufnahmen von Ihrem Motiv mit unterschiedlichen Belichtungszeiten und Blendenzahlen. Bitte denken Sie daran, das Umschalten zwischen Autofokus und manuellem Fokus beim Objektiv (Schritt 5) zu wiederholen, wenn Sie den Bildausschnitt oder die Motivwahl variieren.

Die Möglichkeiten mit Langzeitbelichtungen sind schier grenzenlos. Seien Sie experimentierfreudig und probieren Sie aus – alles ist erlaubt!
Ergebnis:

Ein mögliches Ergebnis könnte so ausschauen (stark verkleinert):

Tutorial Langzeitbelichtungen kompakt erklärt
Foto: Manuel Murgas

Viel Spaß beim Nachbasteln!