Totfotografiert: “Nicht schon wieder”


Porsche Carrera GT3 auf der Rennstrecke
Foto: Sylvère Durand/pixabay

Nicht zuletzt durch die digitale Fotografie überschwemmen täglich unzählige Fotos das Internet. Kein Wunder also, dass die Orte und Gegenstände, die noch nicht abgelichtet wurden, zur Neige gehen. Es kommt also zwangsläufig das, was kommen muss. Es existieren mehrere Fotos von dem selben Motiv und wir beginnen zu vergleichen. Bei Fotowettbewerben versuchen wir immer, etwas ganz neues zu zeigen. Ist das überhaupt möglich? Gibt es überhaupt noch etwas, was zuvor noch niemand in dieser Form fotografiert hat? Es ist schwierig, aber dennoch eine Herausforderung, welche sich anzunehmen lohnt.

In meinen Augen spielt es keine Rolle, ob ein Foto eines Motivs in dieser Form bereits existiert. Solange das Foto meine persönliche Note trägt und ich sagen kann “schau mal hier, das ist typisch ich”, bin ich zufrieden. In Fotoforen gibt es bestimmte Bildbereiche welche besonders viele Bilder aufzuweisen haben. So fotografieren Männer zum Beispiel gerne Autos und Frauen das Pferd auf der Koppel. Beides Motive, die man aus einschlägigen Galerien und Foren bereits zu genüge kennt. Deshalb muss man versuchen, das Bild zu etwas besonderem zu machen. Ihm ein gewisses “Etwas” zu verleihen. Vielleicht sollten wir aus diesem Grund gar nicht zuvor die Bilder anderer betrachten, um uns nicht zu sehr auf ihre Schwerpunkte zu fixieren.

Ich setze zum Beispiel bei Porträts gerne eine Person in die rechte Bildecke und lichte diese vor einem passenden Hintergrund ab. Ich würde nicht behaupten, dass dies noch niemand zuvor so getan hätte. Dennoch ist es ein für mich typisches Porträt. Warum sollte man sich nicht im Internet einer Idee bedienen? Die Idee darf doch ruhig von jemand anderem sein, solang die Umsetzung mein Werk ist und bleibt. Das ist für mich der Punkt, an dem ich ansetze. Ich sehe mir Fotos von anderen Fotografen an, schaue wie sie an ein Motiv rangehen und versuche diese Vorgehensweise mit den für mich typischen “Markenzeichen” zu verbinden. Gelingt diese Verbindung nahtlos, kann man von seiner eigenen Bildidee sprechen.